Freitag, Februar 10, 2006

Schlaf aus!

Ich stehe da. Du stehst da. Und der Tod lächelt freundlich in die Sinnlosigkeit. Während wir uns beide wie Versunkene die Gedanken von den Lippen lesen, prasseln lachende Momente auf unsere Schultern die stark, wie unvergänglich in klamme Kleider eingehüllt. Wie ein kalter Sturm zerrt die Zeit an unseren Haaren die sich verflechten da wo Grenzen zu Mustern verschwimmen, Feinde einstimmig singen. Der Boden unter unseren Füßen verzeiht uns mit jedem Schritt. Das Flüstern der Stille klingt nie aus. Auf ein Neues erwachen die schlummernden Feen in noch schönere Träume, treten ein mit Klarheit und Kraft - die Schwelle liebevoll geküsst - in eine vielversprechende Hoffnungslosigkeit. Das Morgen pocht in unseren Herzen wie eine Wunde die von Schmerzen sorgsam sanft geheilt. Hand in Hand auf weiten Feldern bestimmt keine Verangenheit, zerrt keine Zukunft. Eine Träne erzählt uns vom glücklichen Leben als sich das aufrechte Lob des Himmels auf feuchter Erde der Sonne ergab. Tausend Fragen flattern in unseren Adern denen unser Biss schwitzender Pferde die bluströmende Freiheit verleiht. Unantastbar, dem Tode geweit, laufen wir nackt in die gleißende Dunkelheit.

1 Comments:

Blogger BarrenCode said...

danke für das bischen dunkelheit
das bischen licht im Wirrnis deutscher Hintertreppen

habe gestern das Buch vom Jochen angefangen, bin dann raus in die Welt und habe innerliche Resonanzen ausgelotet. Tatsächlich. Das Deutsche. die theutsche zwiespältigkeit. Vielen Dank, Till.
Da ist was dran, da ist was drin in mir von dem.

Auch dein Schreiben zeugt von diesen verstockten Gängen, spinnwebenen Korridoren und Übergangszeiten. Die Sehnsucht nach dem Untergang. Das ewige Fortschreiten in RIchtung Tod, so rücksichtslos selbstüberwindend, dass die Frage ihr Gefolge selbst stellt.

Die Sprache legt ein stilles Zeugnis davon ab, wenn wir uns ihrer bedienen. Sie hat das alles gespeichert. Wir können es nicht auslöschen, nicht vergessen, aber wenn wir den Faden wieder aufnehmen wollen, so müssen wir genau dort ansetzen, am unsichtbaren Hitlergrinsen in Einkaufspassagen, den verblassten SS-Insignien in den Schaufenstern der Stadt, die Angst, das Misstrauen gegenüber der Wirklichkeit selbst.

Integralize Diz!

3:17 PM  

Kommentar veröffentlichen

<< Home