Mittwoch, November 23, 2005

Machtwechsel

Mit geballten Fäusten und knirschenden Zähnen schleif ich meine Füße auf kalt nassem Asphalt hinter mir her. Mein Fleisch atmet schmalen Hass und sucht gierig seinesgleichen in einem von Wolken durchhangenen Sichtfeld. Die zentrale Zersplitterung klirrt im langen Nachhall und schleudert ihre Scherben in trockene Wunden, die jetzt neu entzündet nach Luft zu schnappen beginnen. Wind und Wetter ziehen mich lang, verknoten mich, nehmen mir den Atem im Angesicht der schmerzenden Schönheit, die eingebettet in einer scharfen, echten Wirklichkeit, verträumt den Himmel zu greifen versucht. Während ein letztes durchtränktes, welkes, kaltes Blatt in den wärmenden Schoß der Mutter fällt, mach ich mich klein, halte die Luft an und höre die einfachen Lieder, die leise und schüchtern von ihrer Herkunft singen. Mein Glauben trägt meinen klammen Körper durch Dornengestrüpp, in dem mein Blut vereinzelt hängenbleibt und saure und süße Früchte trägt. Die warme Wonne inmitten falscher Töne verliert einen Schuh. Im triefenden dunklen Wald begegne ich dem verlorenen Sohn, der sich lächelnd in meinen Zustand auflöst. Totgesagt Echowellen brechen auf mich ein, von deren Kraft ich mich mitreißen lasse, die mich zerstreuen auf tausend verschiedene Länder der Heimat. Ich verstehe nichts außer die Fragen die wie im Frühling des Herbstes als schwere Blumen aus meiner Haut entsprießen. Mit jedem bewussten Schritt, mit jedem unbewussten Schritt, mit jeder gewollten Muskelzuckung, mit jeder ungewollten Muskelzuckung spinne ich die Krümmung meines Magens und den gesenkten Kopf mit ein in die Begleitstimmen meiner leibhaftigen Komposition. Morgen werde ich weiterregnen.

1 Comments:

Blogger BarrenCode said...

"He felt above him the vast indifferent dome and the calm process of the heavenly bodies; and the earth beneath him, the earth that had borne him, had taken him to her breast.
He closed his eyes in the languor of sleep. His eyelids trembled as if they felt the vast cyclic movement of the earth and her watches, trembled as if they felt the strange light of some new world. His soul was swooning into some new world, fantastic, dim, uncertain as under sea, traversed by cloudy shapes and beings. A world, a glimmer, or a flower? Glimmering and trembling, trembling and unfolding, a breaking light, an opening flower, it spread in endless succession to itself, breaking in full crimson and unfolding to palest rose, leaf by leaf and wave of light by wave of light, flooding all the heavens with its soft flushes, every flush deeper than the other."
- from: James Joyce 'Portrait of the Artist as a Young Man'

8:47 PM  

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