Dienstag, Mai 22, 2007

Kein Regen

Die Sonne scheint immernoch und der Bärlauch trocknet langsam aus im Wald beim Clarapark. Die jungen Blätter blitzen grün in der Sonne auch ohne Regen und die Haut tut weh in den Sonnenstrahlen. Es muss eine Tüte gedreht werden oder ein starker Tee getrunken oder was anderes. Vielleicht passiert auch etwas. Man schaue dann die Leute nicht an, egal ob schlau oder nett oder hübsch oder interessant. Es werden alle Leute gemieden wenn die Sonne weiter scheint auf die weiße Haut. Kein Regen. Man fahre schnell auf den kleinen Wegen im Wald zwischen dem verbrannten Bärlauch hindurch. An den schönen Frauen vorbei mit den Kindern. Es muss regnen irgendwann oder gewittern noch besser, man schaue die schönen Frauen nicht an und den Bärlauch auch nicht. Weil es weh tut.

Wenn der Himmel von weißen formlosen Wolken aufgezogen wird und auf den Kopf drückt, kann man singen oder schreien, wenn niemand schaut. Die Familien und die Freunde und die Pärchen nehmen zu auf der Brücke hin zum Clarapark und die Sonne scheint. Man muss lächeln oder nicht wenn man will. Die Menschen werden mehr und dann liebt man sie alle und will mit ihnen leiden oder vielleicht muss einfach alles umgebaut werden wie ein schlecht eingerichtetes Zimmer und eine Revolution aufgebrochen und die Brücken im trockenen Frühling hin zum Wald oder hin zum ClaraPark zertrümmert werden? Man nimmt einfach Blumen und gibt sie den Leuten obwohl man nichts mit ihnen zu tun haben will. Vielleicht wird alles besser. Auch ohne Regen. Oder nicht. Dann ist man einfach nur glücklich trotz Spiritusgeruch. Wenn man glücklich ist und der Abend kommt und es noch ein bisschen kühler wird darf man es den Leuten nicht zeigen weil es verboten ist ohne Revolution. Ohne Regen und ohne Revolution ist man ein nicht ganz zueende erahnbares Wort. Es tut weh.

Kauft man sich Schokolade oder will man einen Wein trinken muss man sich vorher eigentlich überlegen wozu. Oder man schmeißt sich auf die Wiese mitten im Rosenthal und zieht Koks.Wenn es nicht regnet, keine Revolution mit Koks und das Rosenthal voll Kinder dann muss etwas passieren! Vielleicht fährt man dann mit Augen zu am Kanal entlang und sucht etwas was man noch nicht kennt. Da darf keine Geschichte sitzen weil ohne Regen gibts nicht genug Platz für 2 oder 3. Man muss machen was man will und geht vielleicht in irgendein verlassenes Fabrikgebäude wirft Steine in die Scheiben und legt sich auf den Boden und ist tot. Die vielen Brücken am Kanal versperrt man mit Brettern so wie es in den Verordnungen steht und kneift die Augen zu wenn die Leute schauen. Man denkt sich ein schönes Lied aus und wirft singend die Asche von den verbrannten Büchern in den Kanal aber man zieht den Regenmantel nicht aus auch wenn man schwitzt. Weil es würde noch mehr weh tun.

Am nächsten Morgen scheint die Sonne und legt sich flach in das Einfensterzimmer, Sofalehne 8 Uhr, Klavierpedale 9. Der Kopf tut weh vom Koks und vom Tee und der Himmel blitzt blau. Man schläft auf dem Boden und isst eingeweichte Körner zum Frühstück. Ein paar Wolken sammeln sich im Norden. Man muss heute nach Norden fahren.

Sonntag, Oktober 29, 2006

das jüngste Zeichen

Manche Leuchtzeichen im endlos grauen Häusermeer erkennt man trotz Nebel ohne Sonne scheinen Augenblicke durch Staub in Augen. Getrocknete Farbe in Lungen. Festgeschwitzte Hemden und flimmernder Benzingeruch. Laute Gesänge in Uniform ziehen durch manche Schlitze als lang geworfene Strichfolgen. Eine Maostatue grüßt die Sonne, Klecks auf weißes Papier, entzieht dem harten Schall ganz kurz die Luft. Pferdekarren voll mit Pfirsichen beladen füllen kleine dünne Plastiktüten in zerrenden Hupkonzerten durch schwarz angemalte Lippen einen kleinen Magen und vielleicht als einzige die Sonne sahen kurz bevor der Pinsel fiel und der Lärm zerbrach.

Montag, Oktober 23, 2006

schwarzweiß Abzug

Im heißen Nebel stehen sie, gewaltsam stille Bauten im breiten Straßenlärm der schwarzen Massen. Sie sprechen fast lauter als die Grillen in dunkelgrünen Bäumen am Straßenrand, sie sprechen so fest auf dem Boden wie die Bauten im Nebel, die die Breite der Straße in die Höhe und Ferne zieht. Wie hoch? Wie breit weitet sich der Stahl, wie fest ist der Beton? Wohin schauen diese Augen mit den waagerechten scharf geschliffenen Blicken? Im heißen Nebel treibt eine starke kollektive Kraft hinter Augen, Straßen, Bauten klar gerichtet schreitet weiter ebnet ein ins endlos graue Häusermeer. Diese eine starke Antwort druckt sich auf die Brust des Fremden. verdeckt jedoch wohl kaum die vielen feinadrige Alleen unter dünnen gelben Häuten, Lieder, Spiele, Tänze, Ängste die im Schall des Zirpens sich fern und nah durch leicht angezupfte Nebelberge ziehen.

Dienstag, Oktober 17, 2006

meinü

Mit ihren kleinen Sonnenschirmchen, der von weitem schon dünnen weich-gelben Haut, dem flachen runden Gesicht aus dem fein symmetrisch geschliffene, scharf verkleidete braune Augen schüchtern-arrogant von einem gestreckten Kreuz mit einem gerichteten Kopf auf achtvoll wohl gesetzen Schritten, sich lange beschauen lassen und dann kurz aber bedeutungsvoll-schmerzhaft, stark und scheinbar gnadenlos einen tötenden Blick zu werfen. Aber sich kurz vorher schon hingegeben haben.

Samstag, Oktober 14, 2006

Pekings Gassen

Ein Schritt weg von überdachten Betten, ein Schritt in eine heiße graue Nacht. Ein Schritt weg von beschriebenen Gesichtern, ein Schritt zwischen laute Augen. Ein Schritt weg von großen Straßen mehr in Deine grauen Gassen.


Es verirrt sich leicht in Pekings Straßen wenn wir nachts die schmalen Gassen wählen mit lauten Stimmen, unterbrochen von dunklen Zwischengassen mit leisem Knistern der Klimaanlagen und nur noch müden Grillen. Der Nebel bleibt auch in der Nacht mit verschwommenen gelben Lichten an grauen Straßen, grauen Mauern, grauen Staub ins Gesicht gemalt. Die Pfirsiche und Trauben blitzen und die lauten Stimmen essen viel mit Bier, werfen kurze starke Blicke durch scharf geschliffene Augenlieder, laden ein oder vefluchen. Auch wir gehen, dürfen gehen hin und her im Feuer harter fest gerichtet vierter Töne mit Zorn oder Freude die platzt, prallen ab von Sackgassen im bunten Nebel. Wenn kein Weg nachhause führt, wir weder wissen ob wir gleich zu Tisch gebeten oder dort im Grauen uns ein Messer durchsticht, führt uns dieser kleine Wächter ohne Worte nur mit Schritten durch das kleine Tor auf der anderen Seite genau auf diesen Weg zurück.

Mittwoch, Oktober 11, 2006

Die Stille einer großen Stadt

Es ist Nacht im 23. Stock und die unscharfen Lichter von weit fluten mit jedem Augenschlag neu, kleine Kegel auf Deiner Netzhaut. Aufgeschlagen von dem hellen Klang des Stahles der Baustellen. Der vielen Baustellen Flutlicht ohne Menschen mit schwarzem Haar nur Klängen von Stahl auf Stahl. Deine vollen Rollen Filme hinter müden Augen liegen gekühlt im Wind am Fenster. Blitze ohne Donner flüstern blinzelnd in die neblige Stadt zwischen Baustellen im Klang des Stahles zu aufgeschlagenen müden Netzhäuten am Fenster von 23 Stockwerken.

Mittwoch, August 02, 2006

Reifen

Die Füße klatschen unter dem Gewicht nur noch widerwillig auf den Boden, dass Du dann in Form von Schweiß mit sich leicht abtrennender Eile in ein weißes übermüdetes Hemd über den unebenen Boden treibst. Gewittriges Frankfurt seelevel, die Reise beginnt und Abschied und Willkommensgrüße laufen Paßgang.

Was bedeutet es wenn zwei Reifen platzen?

Unerwarteter Landeanflug nach erst 1h, noch 15 min. Vetrauen.

Was bedeutet es wenn zwei Reifen platzen?

Ein alte Gruppe hessischer Frauen begrüßen Dich freundlich im Aufzug und fragen nach englischen Vokabeln und Du fragst Dich ob sie Dein Lieblingst-shirt genau so freundlich gefragt hätten.

Das Geld muss wieder aus dem Koffer ins Handgepäck und wer hätte gedacht dass die vietnamesische Großfamilie das selbe Ziel hat. Kreisen über Frankkfurt.

Was bedeutet es wenn zwei Reifen geplatzt sind.

Nach einer Stunde bedeutungslosen Rumsitzen,erhebst Du plötzlich Deine weißhemdige Stimme für die eines Italieners deren freudigen Gesang mit der schlechten Laune der Stewardess nicht deckungsgleich war, so dass man ihn deswegen mit einem riesen Aufgebot von Kapitän und Polizeioberhauptmännern von Board weisen muss. Leute die sich italienisch auf ihe Reise freuen haben bei Lufthansa nichts zu suchen.

Was bedeutet es wenn zwei Reifen pltatzen?

This is LH 172, asking permission to take off. Das Licht geht aus, die Turbinen heulen.

Was bedeutet es wenn zwei Reifen platzen?

250 km/h, kurz bevor sich 80 000 Tonnen in die Luft heben fetzen Reifenteile begleitet von einem fressendem Geräusch in alle Richtungen, schlagen Metallteile ab die heiß auf Teer im Regen liegen bleiben. Die Maschine hebt sich - weil schon leicht genug - in die Luft.

Was bedeutet es wenn 2 Reifen platzen?

Noch 500 Meter Höhe, Schaumteppich gelegt, warten. Vetrauen?

Was bedeutet es wenn zwei Reifen platzen?

Der kleine vietnamesische Junge neben Dir heißt zufällig genauso wie Du. Die Stewardessen knieen in den Gängen, mit Passagieren beruhigende Gespräche führend. Buch lesen, Musik hören macht keinen Sinn. Kreisen mit Vollgas in 8000 Metern, der Treibstoff muss raus.

Was bedeutet es wenn zwei Reifen platzen?

„Wir werden Ihnen vor Landeanflug noch eine Kleinigkeit zu trinken anbieten.“

Die deutsche Frau aus Malaysia deckt sich mit Reden zu.

„Der Flugplatz ist geräumt, die Feuerwehr einsatzbereit!“

Die vietnamesische Familie schläft ineinander verknotte auf drei Sitzen, viele schweigen, Du sitzt aufrecht. Vetrauen?

Was bedeutet es wenn zwei Reifen platzen?

Wieviel Reifen hat eine Boeing 747?

Das Wasser strömt in den Magen.

Klappen gesetzt, 480 Meilen, bitte anschnallen!

Schweigen, Fahrwerk ausgefahren, der Feuerwehrmann erkennt jetzt die Maschine.

Noch 125 Meter Höhe, 120 Puls. 60 000 Tonnen.

Vetrauen? 300mph, 2 Reifen tot.

Vetrauen. 50 Meter, atem...

Vetrauen?....

Keiner kann jetzt wegschauen!